30. Mai 2022

DAS SCHÖNE,
DAS SCHRECKLICHE
UND DAS NEUE.

Über die Gleichzeitigkeit der Dinge

Da sind einerseits dieser unfassbar blaue Himmel, die in allen Schattierungen von Grün wie wild austreibenden Bäume und Pflanzen, die in der Nacht kühle und untertags immer wärmer werdende, elektrisierte, fast schon glitzernde Luft, die mal nach Flieder und mal nach frischer Wäsche aber immer nach dem Sommer riecht, der nun langsam beginnt. Und andererseits sind da der Krieg, die Klimakatastrophe, die Inflation, die nicht enden wollende Pandemie, persönliche Schicksale, sowie zahlreiche „bekannte und unbekannte Unbekannte“ (Daniel Kahneman). Das Schöne und das Schreckliche, beides existiert gleichzeitig und das mit einer Intensität, die Gänsehaut macht.

 

Antiquer, kunstvoller Spiegel in Gold  im Mode Design Studio von eigensinnig wien

 

 

 

 

 

Wir leben in einer Zeit der Krisenpermanenz und lernen, uns ihr entsprechend zu verhalten – indem wir uns den Wellen des Glücks und Unglücks hingeben und ihrem Rhythmus anpassen: Alors on danse. In dem Bewusstsein, dass es uns selbst richtig gut geht. Der Vergleich mag die Kunst zerstören, aber er kann auch dankbar und demütig machen in dieser Welt der gleichzeitig da-seienden Gegensätze. Der Vorsommer erzeugt dieses berauschende, euphorisierende Alles-ist-möglich-Gefühl; trotz allem – oder vielleicht sogar wegen allem, das sich auf unserem Erdball abspielt.

 

Mühlbauer Hut und Tacet Jewelry Messing Uhr auf dem Schreibtisch im Mode Design Studio von eigensinnig wien
Wabi Sabi Deko und Kunst im Mode Design Studio von eigensinnig wien

Unsere Welt wird immer komplexer und vielschichtiger, sodass lineares Ursache-Wirkung-Denken nicht mehr angebracht ist und wir lernen müssen, in größeren Zusammenhängen und auf anderen Ebenen zu denken, um mit all den Wirbeln, Wellen und Stürmen zurechtzukommen.

„Was im Weg steht, wird zum Weg“, hat schon Marc Aurel gesagt. Wir warten nicht auf bessere Zeiten, sondern konzentrieren uns auf die einzige, die uns verfügbar ist: das Jetzt.

Das Leben ist hart und weich, brutal und wunderschön, traurig und fröhlich in Stereo. Manchmal fließt es schnell und laut wie ein kräftiger Fluss, manchmal langsam und leise wie ein dünner Bach. Manchmal fließt gar nichts, weil alles steht, und dann wiederum bricht etwas auf und das Brachgelegene wird von sauberem Wasser überrascht und es wächst wieder was.

Es wächst wieder was: Auch bei uns. Denn wir haben uns proaktiv in die Komplexität bewegt und sind in unser neues Studio direkt oberhalb des Showrooms gezogen. Genauso wie der Vorsommer seine Blüten treibt, erblüht auch bei uns wieder etwas. Wir haben uns für eine Erweiterung des eigensinnigen Universums entschieden, für mehr Platz für neue Ideen, Gedanken und Kreationen. Mit einem guten und starken Gefühl gehen wir festen Schrittes in eine ungewisse Zukunft, indem wir dem kontinuierlichen Wandel im Sinne der Avantgarde ein Denkmal setzen, das sich auch als Imperativ versteht: Denk mal. Darum soll es hier und heute gehen.




DAS NEUE STUDIO: EIN DENKMAL FÜR DEN WANDEL

Die Entscheidung zum neuen Studio ist uns angesichts allem, was gerade in der Welt geschieht, nicht leichtgefallen. Aber oft hat man nur eine einzige Möglichkeit, in der Raum und Zeit übereinstimmen. Diese haben wir genutzt. Direkt über unserem Showroom ist dieser eine, aus mehreren Räumen bestehende, Raum freigeworden – wie hätten wir da widerstehen können? Wir haben nun die Schlüssel zu unserer Zukunft erhalten, und richten uns langsam ein.

Der eigensinnige Weg ist nie der einfache, aber derjenige, der am meisten Freude bereitet. Es ist ein Weg, der auf die Zukunft ausgerichtet ist – wie auch immer sie sich gestalten wird. Es ist ein Weg der Avantgarde, der dem Zeitgeist vorauseilt. Es ist ein Weg, der chaotisch sein darf und wird. Vor einer Drohkulisse dürfen wir unseren Charakter und unsere Philosophie nicht verraten. Tout au contraire!

Oberhalb des galerieartigen Showrooms, wo die eigensinnigen Unikate wie kleine Kunstwerke vom hohen Gewölbe herabhängen, befindet sich auf 140 Quadratmetern unsere neue Spielwiese mit vier Meter hohen Wänden, die wir nun nutzen, um unsere schöpferischen Geister auszuleben. Die Räumlichkeiten haben Jahrhunderte des Lebens in sich gespeichert; so wie im Showroom befand sich hier einst eine Apotheke.

 

Skizzenblock und Bleistift auf dem Tisch im Mode Design Studio von eigensinnig wien

Das nächste Kapitel der Räumlichkeiten besteht darin, Werkstatt, Atelier, Fotostudio, Büro und Archiv zugleich zu sein. Wir füllen es nach und nach mit unserem Eigensinn. Hier haben wir ausreichend Platz für das, was eigensinnig ausmacht. Hier können wir skizzieren, designen, gestalten, nähen und fotografieren; experimentieren und hinterfragen. Hier können wir Ideen austauschen, diskutieren, philosophieren – aber wir finden hier auch die Möglichkeit zum Rückzug, Tagträumen, Nach- und Vordenken und Kaffeetrinken. Hier können wir zu weit gehen, um zum richtigen Maß zurückzufinden, denn wie hat der französische Schriftsteller Jean Cocteau so treffend gesagt? „Man muss wissen, wie weit man zu weit gehen kann.“



MEHR PLATZ FÜR DIE EIGENSINNIGEN

Die Eigensinnigen, die die neuen Räume beleben werden, sind allen voran Toni, Silvia und Jacqueline, während Alex weiterhin den Showroom betreut, wo natürlich auch immer wieder die anderen sein werden: Schließlich ist der Showroom der Nukleus der Zelle, die sich eigensinnig nennt.

Tonis neuer Raum im ersten Stock sind ein eigenes Atelier, Büro und Fotostudio. Hier zieht er sich zurück, nimmt Abstand vom Alltag und sich selbst, um zurück und nach vorne zu blicken, nach oben und unten, durch die Linse oder aus dem Fenster auf den Sankt-Ulrichs-Platz. Manchmal ohne Ziel, andere Male mit einer Idee, die Form werden will. Seine Werkzeuge: Stift, Papier, Stoffe, Kamera und freie Gedanken. Der Prozess: eine Mischung aus spekulativer Vernunft und aufgeklärtem Wunschdenken, aus geplantem Zufall und konstruiertem Chaos. Das Ergebnis: tbd.

 

 

Blick ins neue Mode Design Studio von eigensinnig wien
Mitarbeiterin beim Skizzen zeichnen im Mode Design Studio von eigensinnig wien
"INSZINIERT WIRD EIN MÜHELOSES SCHWEBEN ZWISCHEN SCHLAFEN, TRÄUMEN UND WIEDERERWACHEN,
IM WOHLIGEN FLUIDUM VON ERINNERUNGS- UND WAHRNEHMUNGSBILDERN, EIN FREIES HIN-UND-HER ZWISCHEN VERGANGENHEIT UND GEGENWART, ZWISCHEN FESTER ORDNUNG UND SPIELERISCHER VERWIRRUNG."
BYUNG-CHUL HAN

Silvia und Jacqueline haben sich im Büroraum nebenan eingerichtet, wo sie schreiben, denken, kreieren, planen und koordinieren. Hier können sie sich Neues ausdenken, inspirieren lassen und in den Flow kommen. Hier können sie sich austauschen und gemeinsam schweigen, Musik hören oder die Stille genießen, die alte Häuser so oft ausstrahlen.

Schneidermeisterin beim Zeichnen von Schnittmustern im Mode Design Studio von eigensinnig wien
"AUCH DIE PAUSE GEHÖRT ZUR MUSIK."
STEFAN ZWEIG



DIE NEUE SCHNEIDEREI

Und dann gibt es natürlich noch die Schneiderei, die sich als Labor für Stoffe und Schnitte versteht. Ideen werden hier in einem experimentellen Prozess in greifbare Kreationen übersetzt, vom Ensemble bis zum Detail eines Ärmelabschlusses. Wenn Mensch und Maschine zu einer Symbiose werden, scheint die Zeit stehen zu bleiben, obwohl sie wie im Flug vergeht. In der Schneiderei werden zum gleichmäßigen Takt der Maschine mit größter Hingabe Stoffteile zusammenfügt – unser Soundtrack der Kreation.

 

Schneiderpuppen in der Werkstatt von eigensinnig wien
Nähmaschinen in der Werkstatt von eigensinnig wien
"WIR SOLLTEN IMMER DARAN DENKEN, DASS ES AUCH NOCH ETWAS ANDERES
AUF DER WELT GIBT
ALS DIE GEWÖHNLICHKEIT."
THOMAS BERNHARD

Wir gehen also den nächsten Schritt und sind glücklich und dankbar, dass Sie uns dabei begleiten. Mit bewusst gewählter Leichtigkeit, denn eine gewisse Schwere liegt ohnehin in der Luft. Wir nehmen sie wahr, aber lassen uns von ihr nicht an der Bewegung hindern. Die Zukunft liegt vor uns. Wir spüren jetzt schon all das Gute, das noch kommt und können es kaum erwarten, all die Menschen kennenzulernen, die zu uns finden werden. Und baden in der Komplexität der Zeit, die uns gerade als wunderschöner Vorsommer verzaubert. Da reicht ein Blick in den blauen Himmel.  


Idee: Toni Woldrich | eigensinnig wien
Text: Martha Miklin | textstuecke.at
Fotografie: Toni Woldrich | eigensinnig wien


MASSGESCHNEIDERT

Wir sind seit fast 10 Jahren ein Kreativhaus. Wir kreieren Designs und machen dadurch Eigensinn sichtbar. Maßgeschneidert. Nach Ihren Wünschen, die Ihren Charakter untermalen.

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